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Die neueste Mercedes G-Klasse katapultiert uns in die 1980er

Die "Edition Stronger Than The 1980s" sieht aus wie der legendäre 280 GE, mit dem alles begann. Nur in neu. Großartig

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Auch wenn ich nicht so recht wusste, was mich erwarten würde, war das Setting schon mal vielversprechend. Mercedes lud mich zur Produktpräsentation in einen sehr großen ehemaligen Hangar mit Blick auf den berühmten Grazer Hausberg Schöckl. Offroad-Fans wissen spätestens jetzt, dass hier gleich irgendetwas folgen muss, das eine G-Klasse beinhaltet und das tut es auch. Und wie es das tut. Sagen Sie Hallo zur neuen "Edition Stronger Than The 1980s". 

Selten war ein Sondermodell-Name länger, aber auch toller. Nostalgie ist ein verdammt starkes Gefühl und gerade in Verbindung mit einer G-Klasse tut es gerade richtig, richtig gut. Wer so ein bisschen die Schnauze voll hat von den unzähligen Tuningsünden mit 24-Zöllern und Carbon-Breitbau oder Grünwalder Aperol-Spritz-Mamis im G 63, der wird dieses neue Sondermodell vermutlich ziemlich gut finden. 

Der Stern verneigt sich mit dieser wohltuend unprätentiösen 80er-Edition vor dem inzwischen ziemlich ikonenhaften 280 GE, mit dem 1979 der kastige Kult begann. Der zweite nicht ganz unwichtige Meilenstein auf dem Weg zum agavengrünen Neuzugang ist ein Unikat, dass man 2023 zum 500.000sten Produktionsjubiläum aus dem Hut zauberte. Beide sehen Sie auf dem Bild über diesem Absatz. Ganz links den 500.000er, rechts den 280 GE im absoluten Traumzustand. 

Wie die Bezeichnung "Unikat" erahnen lässt, blieb der noch auf dem Vorgänger W463 basierende Grünling ganz und gar unter sich, was ziemlich viele Kunden offenbar ziemlich schade fanden. Jetzt aber nutzt Mercedes die Chance zur Rehabilitation. Auf Basis des seit Anfang 2024 gebauten W465 beamt man die Kundschaft nun genau 460-mal (passend zum Baureihencode W460 des Ur-G) zurück in die Achtziger. 

Aber keine Sorge, liebe G-Klasse-Enthusiasten, man beamt nur optisch - auf die Annehmlichkeiten eines modernen Luxus-Kraxlers brauchen Sie hier nicht zu verzichten. So richtig 80er sind neben dem Namen nämlich nur die absolut hinreißenden Farben.

Mercedes G-Klasse Heritage Edition (2025)

Mir persönlich geht ja beim erwähnten Agavengrün Uni das Herz am weitesten auf. Einfach weil ich meine komplette Kindheit auf dem Rücksitz eines agavengrünen W123 240 D verbracht habe. Mercedes selbst sieht es etwas pragmatischer. Es war eben eine der fünf Farben, die zum Start des Ur-G bestellbar waren. Außerdem wäre die Resonanz auf den Lack des 500.000er-Einzelstücks extrem positiv gewesen. 

Sie wissen also, was Sie zu tun haben. Maximale Coolness = Agavengrün. Wobei auch die beiden anderen verfügbaren Lacke bereits vor über 40 Jahren aufgetragen wurden. Cremeweiß Uni und Coloradobeige Uni können sich ebenfalls mehr als sehen lassen. 

Eine weitere Hommage an die wilden Eighties sind die orangefarbenen Blinker auf der Haube. Laut Mercedes war die Umsetzung eine ziemlich schwere Geburt, weil sich Brüssel mal wieder irgendeine unsinnige Regulierung ausgedacht hat. Letztlich konnte man aber alle bürokratischen Hürden überwinden. 

Leichter dürfte es da die spezielle Farbgebung für Kühlerverkleidung, Fahrzeugfront, Stoßfänger, Radlaufverbreiterungen und die Außenspiegelgehäuse gehabt haben. Deren matte Lackierung in "Nachtschwarz magno" soll  "den robusten Look der ersten G-Klasse" aufnehmen. Zudem ist sie bei keiner anderen G-Klasse zu haben. 

Weitere Ur-Modell-Vibes verströmen der schwarze Unterbodenschutz, die spezielle Ersatzradabdeckung und die Schmutzfänger hinter allen vier Rädern. Der Steinschlagschutz für die Scheinwerfer ist nicht in allen Märkten verfügbar, bei uns allerdings schon, weshalb da wohl ein Häkchen in der Ausstattungsliste gesetzt werden sollte.

Wohlig warm ums Herz wird dem Klassik-Freund zudem beim historischen Mercedes-Stern samt Lorbeerkranz auf blauem Grund (Motorhaube) sowie dem schwarzen Mercedes-Benz-Schriftzug am Heck. Letzterer ist sogar ein Originalteil aus den 80ern. Schick auch: Auf dem "Schöckl Proved"-Emblem im Türrahmen ist das Auto in Wagenfarbe abgebildet. Kriegt man sonst auch nicht. 

Der Autor hätte sich beim "Edition Stronger Than The 1980s" schon mächtig über scharfe Stahlfelgen wie beim Daddy 280 GE gefreut, aber er kann auch mit den erfreulich klassischen 5-Speichen-Rädern in 18-Zoll mit All-Terrain-Reifen gut leben. Das passt schon sehr ordentlich, oder was meinen Sie?

Weitere No-Nonsense-Bestandteile der 80er-Edition sind die Türleisten ohne Einleger und die nicht getönten Scheiben. Falls Sie gerne sperrige Dinge auf Dächern transportieren oder ihnen seeehr schmale Leitern nichts ausmachen, können Sie optional auch den Dachträger ordern, den Sie auf den Bildern sehen. 

Der Innenraum des neuen Sondermodells offenbart einen Anblick, den es so derzeit bei keiner anderen aktuellen G-Klasse gibt. Wie Sie sehen, sehen Sie nämlich Stoffsitze. Also zumindest partiell. Das Gestühl mit den Außenbahnen in schwarzem Leder und dem Mittelteil in Taubengrau gleicht dem des Ur-Modells und sieht darüber hinaus reichlich wundervoll aus. 

Weitere Anzeichen, dass Sie es hier mit dem 80s-Revival-Modell zu tun haben, sind der Stronger Than The 1980s-Schriftzug auf dem Beifahrer-Haltegriff, ein spezielles "1 of 460"-Label auf der Mittelkonsole, sowie Einstiegsleisten mit der Topografie des Schöckl. Zur Serienausstattung gehören ein Multifunktionslenkrad in Nappaleder, ein elektrisches Glasschiebedach und ein Burmester 3D-Surround-Soundsystem.

Nicht ganz unwichtig sind sicher auch die Motorisierungsoptionen. Mit den 150 PS des Veteranen 280 GE muss sich der 80er-Edition-Pilot nicht herumärgern. Zur Auswahl stehen hier nämlich der G 450 d mit dem 367 PS (+20 PS) und 750 Nm starken 3,0-Liter-Diesel sowie der G 500 mit dem ebenfalls drei Liter großen Benziner, der es auf 449 PS (+20 PS) und 560 Nm bringt.  

Mercedes nennt den neuen, alten G ein "begehrtes Sammlerstück für Fans der G-Klasse - ein
außergewöhnliches Modell für exklusive Momente". Weniger außergewöhnlich ist die selbstbewusste Preisgestaltung. Los geht's bei 160.055 Euro. Bestellt werden kann ab sofort.

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