Zu uns soll das Auto als Mazda CX-6e kommen
Kürzlich zeigte Mazda auf seiner Weibo-Website erste Bilder des neuen China-Crossovers EZ-60, der in Europa Mazda CX-6e heißen soll. Technische Details fehlten jedoch. Auf der Automesse in Shanghai wurden nun zumindest die Maße und die CLTC-Reichweite genannt. Ansonsten war die Vorstellung wenig ergiebig.
Mit 4,85 Meter ist das Auto überraschenderweise doch zehn Zentimeter länger als das Schwestermodell Changan Deepal S07, das auf der gleichen Plattform beruht. Der Radstand wurde noch nicht genannt.
Zur Technik machte Mazda in seiner kurzen Pressemeldung keine Angaben, außer dass die Reichweite der reinen Elektroversion 600 km nach chinesischer CLTC-Norm betragen soll.
Der Mazda EZ-60 - so heißt das Modell in China - basiert wie die Limousine Mazda 6e auf der von Changan entwickelten Plattform EPA1. Daher soll sich der Neuling die Technik mit dem Changan Deepal S07, den wir kürzlich bereits getestet haben.
Der Changan Deepal S07 wird es als Hecktriebler mit 160 und 190 kW geben. Die Basisversion erhält eine LFP-Batterie mit 68,8 kWh (für 520 km Reichweite nach chinesischer CLTC-Norm), die stärkere Variante einen NMC-Akku mit 80 kWh (628 km CLTC-Reichweite). Das Laden an der DC-Säule soll beim Basis-Changan 35 Minuten dauern, aber für einen Ladehub von 30 bis 80 Prozent. Das entspricht einer Ladegeschwindigkeit von nur 1,1 kWh pro Minute Wartezeit an der DC-Säule. Für ein Mittelklasse-SUV ist das viel zu wenig.
Im Mazda 6e weichen die Antriebsleistungen leicht ab, die Grunddaten der Akkus sind gleich. Hier hat das Basismodell 190 kW und eine LFP-Batterie mit 68,8 kWh, das gehobene Modell besitzt nur 180 kW und eine NMC-Batterie mit 80 kWh. Doch die Akkus des Mazda 6e lassen sich offenbar deutlich schneller laden: Mazda gibt eine Ladedauer von 24 min (LFP-Akku) bzw. 47 min (NMC) an. Das lässt darauf schließen, dass andere Zellen verwendet werden könnten.
Die Plattform EPA1 kann neben batterieelektrischen Fahrzeugen auch Range-Extender-Varianten und Brennstoffzellen-Modelle tragen. So wird es Range-Extender-Varianten des EZ-60 geben, die einen Elektromotor mit 175 bzw. 190 kW mit einem ein 1,5-Liter-Saugmotor mit 72 kW (97 PS) kombinieren. Dazu kommen LFP-Batterien mit 31,7 bzw. 39,0 kWh Speicherkapazität, die für elektrische Reichweiten von über 200 km (wieder nach chinesischer Norm) sorgen.
Der Mazda EZ-60 alias CX-6e ist die Serienversion des Mazda Arata Concept; kürzlich gab es ein Teaservideo und gleich danach einen Erlkönig von dem Neuling zu sehen. Optisch handelt sich eher um einen Crossover als um ein SUV. Vorne gibt es einen illuminierten Grill samt leuchtendem Mazda-Logo, dazu schlitzartige Tagfahrlichter oben und unauffällige Scheinwerfer darunter. Weitere Besonderheiten sind die versenkten Türgriffe und Kameras anstelle der Außenspiegel.
Am Heck gibt es eine rote Lichtlinie, die jedoch mittig und außen an den Rückleuchten unterbrochen wird. Darunter gibt es einen Mazda-Schriftzug in gesperrten Lettern. Anders als beim 6e wird zudem ein Heckscheibenwischer montiert.
Changan und Mazda haben bereits 2012 ein Joint Venture gegründet; das Produktionswerk von Changan Mazda befindet sich in Nanjing. Neben den Verbrenner-Modellen Mazda CX-30, CX-5, CX-50 und Mazda 3 wird dort nun auch die Elektrolimousine Mazda EZ-6 gefertigt. Bald wird noch der EZ-60 hinzukommen.
Das Auto soll sowohl als Changan als auch als Mazda in Deutschland auf den Markt kommen. Welches Modell zuerst startet, ist derzeit noch offen. Bei Changan hängt es davon ab, wie schnell genügend Händler gefunden werden, um die Republik abzudecken. Mazda dagegen kann auf sein bestehendes Händlernetz zurückgreifen.
Die Preise des Mazda EZ-60 sollen laut CarNewsChina höher liegen als beim Changan Deepal S07. Letzterer SUV soll bei uns ab etwa 45.000 Euro zu haben sein. Das ist etwa soviel, wie das Einstiegsmodell des Tesla Model Y kostet, aber der Changan soll sozusagen mit Vollausstattung auf den Markt kommen.
Unter dem Strich
Es ist seltsam: Bis vor Kurzem gab es wenig zu Elektroautos japanischer Hersteller zu berichten. Klar, es gab den Toyota bZ4X und den Nissan Ariya, aber die dümpelten so vor sich hin. Doch nun gibt Nippon Gas: Toyota hat den C-HR+ und den deutlich verbesserten bZ4X vorgestellt, Nissan den neuen Leaf gezeigt und Mazda und Suzuki drängen ebenfalls mit Elektromodellen auf den Markt. Die beiden neuen Elektro-Mazdas, der 6e und der CX-6e, scheinen mit schickem Design und guter Ausstattung punkten zu wollen. Warten wir ab, ob das gelingt.