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Jeep Avenger 4xe (2025) im ersten Test: Endgame fürs Gelände?

Kann der Allradler mit elektronisch zugeschalteter Hinterachse überzeugen?

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Wenn eine Superkraft nicht mehr ausreicht, muss es die gebündelte Teamarbeit richten. Was für Marvels Superhelden-Truppe (die Avengers) gilt, trifft auch auf den Namensvetter Jeep Avenger zu. Der bündelt im neuen 4xe jetzt die Kraft aus einem Turbobenziner und zwei Elektromotoren, um unwegsame Herausforderungen besser meistern zu können.

Was ist das?

Das bekannte Stellantis-48-Volt-System in der Kombination aus 1,2-Liter-Turbobenziner und 21-kW-E-Motor bekommt also einen weiteren Mitstreiter an die Hand. Im Jeep Avenger 4xe treibt ein zusätzlicher 21-kW-Motor die Hinterachse an und soll damit für mehr Traktion in schwierigen Situationen sorgen. Teamwork makes the dream work - so zumindest der Plan.

Jeep Avenger 4xe (2025) im Test

Mit dem automatisch oder über verschiedene Modi zuschaltbarem System sollen steile Steigungen überwunden werden können. Bis zu 40 Prozent auf unbefestigtem Untergrund und bis zu 20 Prozent, wenn die Vorderachse keinen Halt hat.

Permanent ist die Hinterachse im Mud-Modus bis zu 30 km/h zugeschaltet. In weiteren Modi schaltet sie sich lediglich je nach Situation beim Beschleunigen bis zu 90 km/h hinzu oder sorgt für zusätzliche Traktion in griplosen Zeiten. Mechanisch verbunden sind Hinterachse und Vorderachse jedoch nicht. Die Anforderung zum zusätzlichen Einsatz geschieht rein elektronisch. Durch die losgelöste Verwendung des zusätzlichen Antriebs steht ein Hinterachsdrehmoment von 1.900 Nm zur Verfügung. 

Schneller DatenJeep Avenger 4xeAntrieb1,2-Liter-Turbomotor mit 48V-Mildhybrid-System mit zwei 21-kW- Elektromotoren (vorne und hinten)GetriebeAutomatikLeistung / Drehmoment107 kW (145 PS) / 230 NmBeschleunigung9,5 SekundenHöchstgeschwindigkeit194 km/hCO2-Emission (WLTP)124 g/kmVerbrauch (WLTP)5,4 l/100 kmBasispreis33.600 Euro

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Exterieur

Äußerlich ist der Team-Player am etwas robusteren Auftreten zu erkennen. Auch wenn Jeep hier gerne von "auffälligen Neuerungen" berichtet, die Veränderungen betreffen eher Details oder nicht sichtbare Bereiche. Vermutlich legen sich die Wenigsten unter den Avenger 4xe, um den verbesserten Unterbodenschutz zu begutachten.

Ebenfalls werden wenige ihr neu erworbenes Offroad-Gefährt mit einem scharfem Gegenstand auf kratzfeste Stoßfänger überprüfen. Ein wenig mehr lässt sich mit bloßem Auge dann aber doch erkennen, auch wenn das manches Mal arg zusammengekniffen werden muss. Die auffälligsten Merkmale bilden die neue Dachreling und der Abschlepphaken am Heck.

Diverse grüne Farbapplikationen und Schriftzüge heben den Hybrid-Allradler weiter von den übrigen Avenger-Varianten ab. Zudem wurde an der Front das Design der Nebelscheinwerfer geändert. Diese liegen jetzt etwas tiefer, um direkte Einschläge beim Offroadfahren zu vermeiden. Der vordere Grill, Seitenfahrschutz und der Unterfahrschutz an der Heckschürze sind robuster gestaltet, um die Anpacker-Mentalität des 4xe zu unterstreichen (unten sehen Sie die Fronten des 4xe (links) und des e-Hybrid (rechts) im Vergleich).

Zudem gönnt sich der neueste Avenger Ganzjahresreifen für Schlamm und Schnee und eine um zehn Millimeter erhöhte Bodenfreiheit, die Watttiefe und Böschungswinkel  gegenüber dem 4x2 noch einmal marginal verbessert. Auf seinen kompakten 4,09 Metern macht sich der 4xe mit seinen knapp bemessenen Überhängen Anfahrten auf steile Rampen ziemlich leicht.

Interieur

Auch im Innenraum des Avenger 4xe bleibt soweit alles wie bekannt. Standard beim Allradler sind ein 10,25 Zoll großes Infotainment-Display in der Mitte mit kabelloser Android-Auto- und Apple-Carplay-Anbindung, einige Assistenten und eine 180-Grad-Heckkamera mit 360-Grad-Parksensoren.

Lediglich die Zweckmäßigkeit erhält einen besonderen Fokus, um eventuell schlammige Folgen des spaßigen Ausritts schnell wieder loszuwerden. So kommt der Jeep Avenger 4xe mit schwarzem Dachhimmel und einem strapazierfähigen, wasserdichten Polsterbezug, der zusätzlich leicht zu reinigen sein soll.

Auf dem Armaturenbrett setzen sich die grünen Designelemente fort: Hier die Ambientebeleuchtung, dort der prangende Schriftzug, auf der Mittelkonsole taucht noch einmal ein grünes "e" auf. Schließlich soll der Avenger-Fahrer nicht vergessen, dass er in der Abenteuer-betonten Allrad-Version sitzt.

Bei nur 325 Litern Kofferraumvolumen ist für manchen Offroadtrip eine Dachbox oder wahlweise ein Dachzelt für die neu hinzugekommene Dachreling sicher eine Option. Bei einem überschaubaren Platzangebot im Fond sollte die Belegschaft für den Abenteuerurlaub jedoch nicht allzu groß ausfallen. Zu zweit mit Hund fährt es sich vermutlich am Besten. Denn Sitze und Polsterung zeigen durchaus einen angenehmen Komfort - auch auf langen Wege oder holprigen Streckenabschnitte.

AbmessungenJeep Avenger 4xeLänge x Breite x Höhe4.088 x 1.776 x 1.571 mmRadstand2.563 mmKofferraumvolumen325 - 1.218 LiterLeergewicht1.475 kgZuladung501 kgMax Anhängelast920 kgBöschungswinkel22 GradWatttiefe400 mm

Fahrbericht

Allzu ausführlich auf der Straße bewegen konnten wir den kleinen Offroader derweil nicht. Dennoch zeigt sich ein stabiles Fahrverhalten mit durchaus agilen und wendigen Anleihen. Im Sport-Modus schiebt die Hinterachse an, um schneller auf die gewünschte Geschwindigkeit zu kommen, was den etwas lebensfroheren Anstrich des Outdoor-Abenteuer-Vehikels noch einmal unterstreicht. 

Jedoch bleibt zu sagen, dass der Jeep Avenger 4xe eher für den gediegenen Trip zur Welterkundung geeignet ist, denn das Automatikgetriebe ist eher genüsslich unterwegs. Aber zum Schnellfahren ist der Avenger ja auch gar nicht da. Er soll den verlässlichen Untersatz bieten, um Sie an entlegenere Stellen bei der Weltenerkundung zu bringen. Einmal den Bergpass zum Skiressort noch rauf und freundlich jenen winken, die festgefahren auf den Abschleppdienst warten? Das scheint mit dem intelligenten Allradsystem zumindest möglich.

Denn im Offroad-Parcours schiebt sich der Kompakte auf losem Untergrund unbeirrt auch steile Rampen hoch. Hier zahlt sich das große losgelöste Drehmoment der Hinterachse aus, sodass selbst das Anfahren am Hang souverän gelingt. Das Fahrwerk verkraftet die ein oder andere Verschränkung und die erhöhte Bodenfreiheit gibt etwas mehr Raum für tiefere Löcher oder Spurrillen. Natürlich ist all das in physikalische Dimensionen eingeschränkt.

Werden die Spurrillen zu tief, kratzt es gehörig am Unterboden, sodass der Kopf schleunigst einen Weg aus dem unwegsamen Gelände sucht. Dennoch wirkt der Avenger 4xe auch bei Bodenkontakt recht robust. Die ein oder andere Vibration auf dem Bodenblech sollte man gelegentlich wegstecken können. Eine Bergabfahrhilfe stabilisiert den Kleinen zusätzlich beim Befahren steiler Abhänge.

Lediglich die Übersicht dürfte besser sein - gerade im Gelände, denn der Avenger wirkt größer, als er ist. Sitzposition und Haube erschweren den freien Blick nach vorne, nach hinten beeinträchtigen das abfallende Dach und die steigende Gürtellinie die Sicht. Ein permanenter Blick auf die Kamera scheint im Gelände und beim Parken unumgänglich.

Preise und Konkurrenten

Der Jeep Avenger 4xe startet als Upland bei 33.600 Euro. Der Overland kostet 35.600 Euro, die limitierte Sonderauflage in Zusammenarbeit mit dem Lifestyle-Kleidungshersteller The North Face, von der es 4.806 Exemplare geben soll, liegt bei 39.000 Euro. Die krumme Zahl entstammt der Höhe des höchsten Bergs Europas, dem Mont Blanc.

Zur Erinnerung: Der Einstiegs-Avenger startet als 1,2-Liter GSE T3 mit 74 kW (100 PS) und Frontantrieb bei 25.600 Euro. Für nur 90 Euro mehr bekommt man einen 25 Zentimeter längeren Dacia Duster Mild-Hybrid 130 4x4 mit klassischem Allradantrieb, der sich ohne Probleme durch die Alpen schraubt. Ein Suzuki Vitara Allgrip startet mit 31.350 Euro beispielsweise ebenfalls 2.250 Euro unter dem Avenger.

Fazit: 7/10

Der Jeep Avenger 4xe macht seine Sache als kompakter Welterkunder gar nicht so schlecht. Mit dem Motoren-Team im Allradeinsatz bietet er souveräne Fahreigenschaften sowohl auf der Straße als auch im begrenzten Geländeeinsatz. Für Dachzeltnomaden oder Outdoor-Fans ist der Kleine sicher einen Blick wert.

Dem Gegenüber stehen jedoch das begrenzte Raumangebot und die recht hohen Anschaffungskosten, die sich weder bei den Materiealien, noch beim Komfort großartig niederschlagen. Wer zudem weniger Gelände fährt oder in Gebieten mit überschaubaren Wintern lebt, sollte den Blick in eine andere Richtung lenken oder die 2WD-Varianten des Avenger ins Auge fassen.

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