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Sonderwunsch Porsche 911 GT3: Le-Mans-Sieger baut seinen 956 nach

Der Bau des Autos dauerte 3 Jahre und der Käufer fungierte als Projektmanager

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Jetzt ist so ein Porsche 911 GT3 ja nicht unbedingt ein langweiliges oder alltägliches Auto, dennoch scheint es Menschen zu geben, denen ein GT3 "von der Stange" nicht ganz ausreicht. Und in Zuffenhausen gibt es immer einen Weg - das nötige Kleingeld vorausgesetzt - aus einem speziellen Elfer einen noch viel spezielleren Elfer zu machen. 

So wie diesen hier etwa. Das neueste Beispiel für die Möglichkeiten innerhalb der Porsche Exclusive Manufaktur ist ein GT3 mit spezieller Lackierung, die auf ein spezielles Ereignis im Jahr 1985 zurückgeht. Damals triumphierte ein privater Porsche 956 bei den 24 Stunden von Le Mans. 

Retro-gewürzte Elfer mit visuellen Verbeugungen vor alten Porsche-Rennwagen haben wir schon häufiger gesehen. Aber dieser hier ist dann doch etwas besonderer. Auftraggeber ist nämlich Paolo Barilla. Der Paolo Barilla der vor nunmehr 36 Jahren besagtes Rennen in besagtem 956 gewann. Zusammen mit den deutschen Fahrern Klaus Ludwig und Louis Krages ließen sie nach 374 Runden auf dem Circuit de la Sarthe alle anderen Porsche und Lancias hinter sich.

Barilla, der 1989 und 1990 für das Minardi F1-Team fuhr, musste geschlagene drei Jahre warten, ehe er die Schlüssel für sein GT3-Einzelstück in Empfang nehmen konnte. Während dieser Zeit fungierte er im Prinzip als Projektmanager des Spezial-Aufbaus, arbeitete dabei eng mit der Exclusive Manufaktur und der Style Porsche-Designabteilung zusammen. 

Ursprünglich begann die Planung an einem 991.2 GT3, der 992 GT3 wurde ja erst im Februar 2021 vorgestellt. Das Auto ist in Sommer Gelb mit weißen und schwarzen Akzenten lackiert und trägt die Startnummer 7, eine Reminiszenz an den 1985er-Rennerfolg des Kunden.

Den Heckflügel und den Schaltknauf wird man so nur an diesem Auto finden. Das gilt auch für die Plakette auf der B-Säule und die Stickung auf den Kopfstützen, die das Layout des Le-Mans-Kurses zeigt.   

Sollten Sie sich fragen, was das "Sonderwunsch" auf dem Kennzeichen zu bedeuten hat - es handelt sich dabei um ein neues Programm von Porsche, das nochmal einen großen Sprung in puncto Individualisierung macht, weil der Kunde sein Auto aktiv mitgestalten kann. 

Paolo Barilla orderte das Auto zu seinem 60. Geburtstag (daher auch die PB60-Schriftzüge am Auto) und falls Ihnen der Name irgendwie bekannt vorkommt - ja, wir haben es hier mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des italienischen Nudel-Imperiums zu tun. 

Je genauer Sie sich das Auto ansehen, desto mehr kleine Details werden Sie bemerken. Die sommergelben Akzente in der Frontschürze und den Scheinwerfern etwa. Oder die weißen, an den 956 angelehnten Felgen vorne. Hinten wurden dagegen goldene Räder aufgezogen. Der bereits erwähnte Heckflügel trägt Sideplates, die denen des ursprünglichen Rennwagens gleichen. Dafür wurden im sogenannten "Rapid-Prototyping"-Verfahren Teile entwickelt und im Windkanal getestet, die keinen negativen Einfluss auf die aerodynamische Balance des Autos haben durften.  

Im Interieur dominiert die Farbe Schwarz. Man erkennt Einstiegsleisten mit "956 Le Mans"-Schriftzug und der Silhouette des 80er-Jahre-Renners. Der Schaltknauf erinnert an den Magnesium-Ball des Rennwagens. Der obere Teil wurde aus einem Aluminium-Block gefräst und anschließend für den finalen Retro-Look geschliffen.

Und wo wir gerade beim Thema sind: Barilla höchstselbst durfte das Getriebe mit einer drehmomentgesteuerten Schraubvorrichtung an den Motor flanschen. Dafür erhielt er sogar einen Werksausweis und wurde damit sozusagen zum echten Porsche-Mitarbeiter. Darüber soll sich der italienischen Unternehmer besonders gefreut haben.

Zum Preis dieses Sonderprojekts äußert sich Zuffenhausen nicht. Es ist davon auszugehen, dass Barilla für derart viel Sonderbehandlung reichlich tief in die Tasche greifen musste. Er wird es verschmerzen können, laut Forbes verfügt er nämlich über ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar. 

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