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Einzigartiger Dodge aus der Jet-Ära kommt unter den Hammer

Der Designchef von Chrysler träumte von Styling-Veränderungen und dieses Modell zeigte, wo die Reise hingehen sollte ...

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Mitte August 2021 wird von RM Sotheby's ein ziemlich seltenes Fahrzeug versteigert. Ein Dodge Firearrow II. Noch nie gehört? Das mag daran liegen, dass "ziemlich selten" vielleicht etwas untertrieben ist. Der Firearrow II aus dem Jahr 1954 gilt zwar als einer der großartigsten Vertreter der sogenannten "Jet-Ära", ist aber vor allen ein echtes Einzelstück. Wie es dazu kam? Kommen Sie mit in die 1950er-Jahre des amerikanischen Automobilbaus ... 

Alles begann bereits im Jahr 1932, als der damals 23-jährige Virgil Exner vom Art and Color Studio von GM angestellt wurde. Schon zwei Jahre später wurde dem jungen Talent die Leitung der Pontiac-Studios übertragen. 1939 wechselte er seinen Job und arbeitete künftig mit Raymond Loewy und Studebaker zusammen. Die Zusammenarbeit klappte bis 1949, als es zwischen Loewy und Exner zu Streitigkeiten über Design-Urheberrechte des 1952er Studebaker kam. 

Gut für Chrysler-Präsident K. T. Keller, der Exner umgehend anworb, um das schwerfällige Image der Chrysler-Fahrzeuge zu verbessern. Technisch waren Chrysler-Modelle damals nicht schlecht, aber beim Design hinkten sie hinterher. Zunächst arbeitete Exner im Geheimen, wurde aber bald zum Leiter des Studios befördert. Und eines der Modelle, die hier als Designstudien für die Zukunft entstanden, war genau dieser 1954er Firearrow II.

Dodge Firearrow II

Der Roadster baute auf dem Chassis des Dodge Royal auf. Die Unterschiede zum Basis-Spender waren jedoch zahlreich. Runde Rückleuchten, verchromte Drahträder, ein neuer gezackter Kühlergrill und Zierleisten, die an den Seiten aufhörten sind hier nur einige Beispiele. Die Lackierung war in Hellgelb gehalten.

Die in die hinteren Kotflügel integrierten Vierfach-Auspuffrohre waren diesmal nicht ohne Grund da: Unter der Haube steckte ein 4,0 Liter großer und 150 PS starker "Red Ram"-Hemi-V8, der an ein Gyro-Torque-Viergang-Automatikgetriebe gekoppelt war. Serienmerkmale wie Türaußengriffe mögen gefehlt haben, aber der Firearrow II war ein funktionierendes Auto.

Und trotz der weitgehend italienischen Herkunft seines Aussehens (gebaut wurde die Karosse von Carrozzeria Ghia aus Turin), verkörperte er Exners Prinzipien des klaren, horizontal angetriebenen Designs mit begrenzten, aber effektiven Verzierungen ziemlich eindrucksvoll.

Der Dodge Firearrow II wurde in den frühen 1990er-Jahren dann als Teil der berühmten Concept-Car-Sammlung von Joe Bortz in seinem korrekten Hellgelb und mit schwarzem Interieur restauriert. Er wirkt heute noch genauso zukunftsorientiert wie bei seinem Debüt.

Sein holzumrandetes Nardi-Lenkrad sowie die Ghia-Plaketten, die er trägt, erinnern an seine italienische Herkunft, doch sein Dodge-Chassis und der V8 verleihen ihm unverkennbare amerikanische Kraft und Straßenpräsenz.

Sie wollen ihn? Dann müssen sie laut Auktionshaus zwischen 900.000 und 1.200.000 US-Dollar bereithalten. Das sind circa 760.000 bis 1.000.000 Euro. Geht eigentlich, oder?! Für so viel Automobilgeschichte ...

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