Ausblick auf einen Elektro-X3 ab 2020
München, 25. April 2018 - Die elektrische Auto-Zukunft steht vor der Tür: Praktisch alle wichtigen Hersteller bringen jetzt und in den kommenden Monaten neue Strommodelle heraus. Für BMW ein alter Hut, war man doch schon 2013 mit dem i3 Vorreiter in Sachen Elektroautos. Indes: Wirklich nachgelegt wurde nicht. Bis jetzt, denn nun zeigt BMW auf der Messe "Auto China" in Peking (29. April bis 4. Mai 2018) die Studie iX3 Concept. Wir haben uns das besondere SUV bereits von den Verantwortlichen erklären lassen.
Konservative Moderne
Auf den ersten Blick ist das BMW iX3 Concept durchaus als X3 zu erkennen. Und doch unterscheidet sich die Version mit den zusätzlichen i-Logos sichtbar: Viele blaue Akzente im unteren Bereich des Wagenkörpers, dazu aerodynamisch optimierte Felgen und vor allem die hier mittig durchbrochene BMW-Niere ohne klassischen Grill. Der verhältnismäßig zivile Auftritt ist Absicht, wie Domagoj Dukes, seit 2017 Chefdesigner bei BMW i, erklärt. Die reinen i-Modelle polarisieren stark, nun aber wolle man mehr Kunden erreichen. Soll heißen: Ein i3 hat viele Neukunden zu BMW gelockt, jetzt geht es darum, die Bestandskunden auf den Elektro-Trip zu bringen. Deshalb, so Dukes, sei die iX3-Optik ähnlich wie beim X3 M Sport als eine Art zusätzliches Paket zu betrachten.
Ein Elektro-SUV für China
Nicht ohne Hintergedanken steht das BMW iX3 Concept ausgerechnet in Peking. In China boomen sowohl Elektroautos als auch SUVs, ergo kombiniert man beides miteinander. Zwar soll noch die Reaktion der Zuschauer abgecheckt werden, aber die Studie entspricht praktisch schon dem Fahrzeug, das 2020 auf den Markt kommt. Und zwar zum Preis eines sehr gut ausgestatteten X3 mit ähnlicher Leistung. Lassen wir fürs erste einen Betrag von gut 65.000 Euro im Raum stehen. Produziert wird der Serien-iX3 im chinesischen Shenyang, der Vertrieb soll weltweit erfolgen.
Stattliche Reichweite
Blicken wir dem iX3 Concept unter das Blech: Aufwändige Lösungen wie Kohlefaser in der Karosserie lässt BMW hier bleiben. Normalität lautet das Motto, technisch wie preislich. Im Heck befindet der Elektromotor mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt, was 272 PS entspricht. Unter den Sitzen befindet sich die Batterie (Garantie: acht Jahre) mit über 70 Kilowattstunden Kapazität. Das soll für mehr als 400 Kilometer im WLTP-Zyklus reichen. Bei Nutzung einer 150-Kilowatt-Schnellladesäule dauert die "Betankung" nur eine halbe Stunde.
Flexible Architekturen
Im BMW Concept iX3 sind E-Motor, Getriebe und Leistungselektronik in einer neuen E-Antriebskomponente zusammengefasst. Damit liefert die Studie schon einen gewissen Vorgeschmack auf das, was BMW ab 2021 vorhat. Dann wird der iNext präsentiert, zudem geht die Studie iVision Dynamics von der IAA 2017 als BMW i4 in Serie. Neue modulare und flexible Fahrzeugarchitekturen ermöglichen alle Antriebsarten: Reiner Verbrenner, Plug-in-Hybrid, Elektro, Front-, Hinterrad- oder Allradantrieb. Alles ist machbar, schließlich sind die Geschmäcker weltweit unterschiedlich. Die einzelnen Komponenten sollen leichter und skalierbar sein. Entscheidend ist dann für den Ingenieur: Wie viel Bauraum habe ich, wie viel Leistung benötige ich? Im Gespräch sind rein elektrische Reichweiten von bis zu 700 Kilometer. Besonders interessant: Der Elektromotor benötigt keine seltenen Erden.
Das neue Normal
Fassen wir zusammen: Künftig fährt BMW bei der Elektromobilität eine zweigleisige Strategie. Einerseits die extravaganten i-Modelle mit neuen Fahrzeugen wie dem iNext. Andererseits eher konservative Modelle wie der iX3 oder schon 2019 der Elektro-Mini mit i3-Antrieb, ab 2021 dann die modulare Plattform. Ein 5er oder 7er mit E-Antrieb wäre damit kein Problem. Zunächst scheinen aber stromernde SUVs der heiße Trend zu sein und zwar solche, die sich wie der BMW iX3 optisch zurückhalten: Noch 2018 bringt Audi den e-tron, ab dem ersten Halbjahr 2019 steht der Mercedes EQC auf Basis des GLC beim Händler.