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BMW M3 Compact (E36) von 1996: Krasse Kurzware ab Werk

Warum ging dieser besondere M3 nicht in Serie?

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Die Keller der meisten Autohersteller sind gut gefüllt mit Prototypen, die es aus diversen Gründen niemals in die Serienproduktion geschafft haben. Bei BMW war man aber besonders in den 1990er-Jahren äußerst kreativ: Über den elektrischen E1 (1991/1993) und den ersten M8 reicht der Ideenfundus über die Z-Studien bis zum BMW M3 Compact. Moment mal: M3 Compact? 

Dazu müssen wir die Uhr zurückdrehen: Im März 1994 kam der 3er Compact als verkürzte dreitürige Schrägheck-Variante der damals aktuellen 3er-Reihe E36 auf den Markt. Im ersten Jahr gab es ihn nur als mageren 316i mit 102 PS, wohl mit Blick auf BMW-Neueinsteiger. Ab 1995 gesellten sich sukzessive stärkere Motoren hinzu, offenbar empfanden auch Bestandskunden den 3er Compact als handlicher und essenzieller als etwa die 3er-Limousine des E36, welche im Vergleich zum Vorgänger E30 auch optisch zugelegt hatte. Hinzu kam, dass das Cockpit wie auch die Schräglenkerachse des 3er Compact zwar neu waren, aber den Komponenten aus dem E30 nicht unähnlich.

Dies galt natürlich auch für den BMW M3 Compact von 1996. Er entstand aus der Idee, speziell jüngeren Kunden ein Einstiegsmodell in die Welt der BMW M Fahrzeuge zu präsentieren. In gewisser Weise kann der M3 Compact als Urahn des heutigen BMW M2 gelten, befand man in München 20 Jahre später. 4,21 Meter maß der normale 3er Compact, das sind 26 Zentimeter weniger als ein aktueller M2.

Im Rahmen einer umfangreichen Modellpflege beim "normalen" M3 wuchs der Hubraum des Reihen-Sechszylinders bereits im Jahr 1995 von 2.990 auf 3.201 Kubikzentimeter, die Leistung stieg auf 321 PS. Außerdem verfügte der neue Motor über Doppel-VANOS, also neben einer stufenlos verstellbaren Einlass- auch über eine vollvariable Auslass-Nockenwellensteuerung. Der M3 Compact hatte also mächtig viel Kraft unter der recht schlichten Hülle. Einzig die vier Endrohre und die Schalensitze zeigen, dass dies kein normaler Baby-3er ist.

Hätte sich BMW zu einer Serienfertigung durchgerungen, wäre die Leistung des M3-Motors höchstwahrscheinlich noch leicht gesenkt worden. In dem Prototyp aber durften die gesamten 321 PS zu Werke gehen, die mit dem nur 1,3 Tonnen schweren Fahrzeug leichtes Spiel hatten. Er ist 150 Kilogramm leichter, agiler, straffer, kompromissloser, zeigten sich damals die Kollegen von der auto motor und sport (Ausgabe 13/1996) nach Testfahrten begeistert. Was könnten Gründe gewesen sein, den Mini-M3 doch nicht zu bringen? Nun, der normale M3 lief nur noch bis 1999, zudem wäre der Preis vielleicht doch recht heftig geworden. Fürchtete man mangelnde Nachfrage in den USA? Dort lief bereits der normale 3er Compact bescheiden. Zu guter Letzt hätte der 3er Compact womöglich auch bei den anderen M3-Versionen zu sehr kannibalisiert, Stichwort Gewichtsunterschied.

Es bleibt spekulativ. Fest steht, dass letztlich nur zwei Exemplare des BMW M3 Compact offiziell als Prototypen entstanden.Sehr schade, wäre er doch so zum Urahn diverser Hot Hatches wie etwa dem Audi RS 3 und Mercedes-AMG A 45 geworden. Doch so mancher M-Fan nutzte zum Beispiel den 1997 vorgestellten 323ti (quasi der M3 Compact "light") als Grundlage für eigene Umbauten. Erst mit der 1er-Reihe, gewissermaßen dem Enkel des ersten 3er Compact, ging es M-mäßig richtig rund: So überflügelte das 1er M Coupé mit 340 PS den M3 Compact von damals, auf ähnlichem Niveau lagen die sechszylindrigen M135i und M140i beim F20. Die aktuell krasseste Eskalationsstufe kompakter BMWs ist ab März 2020 der M2 CS mit 450 PS.  

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